Augenarzt werden: Zwischen Ausbildung und Arbeitsalltag

Du möchtest Augenarzt werden? Wir verraten dir, warum das eine super Idee ist und mit welcher Facharztausbildung du dir deinen Traum verwirklichen kannst.

Augenarzt werden

Augenarzt: Ein Beruf mit Weitblick

Stell dir vor, du könntest Menschen das Augenlicht erhalten – oder sogar wiedergeben. Als Facharzt für Augenheilkunde tust du genau das. Du behandelst nicht nur Kurzsichtigkeit und trockene Augen, sondern erkennst auch schwerwiegende Augenerkrankungen wie Grünen Star oder Netzhautablösungen. Du arbeitest mit modernster Medizintechnik, operierst am feinsten Gewebe des Körpers und begleitest Patientinnen und Patienten oft ein Leben lang. Kein Tag gleicht dem anderen – und genau das macht den Beruf Augenarzt so besonders.

Augenärztin oder Augenarzt zu werden, bedeutet mehr als nur ein Medizinstudium zu absolvieren. Es heißt, sich auf ein hochspezialisiertes, spannendes Fachgebiet einzulassen, das Technik, Präzision und Einfühlungsvermögen verbindet. Das berufliche Spektrum reicht von konservativer Diagnostik über operative Eingriffe bis hin zu langfristiger Patientenbetreuung mit diversen Spezialisierungsmöglichkeiten innerhalb der Augenheilkunde. Ob in der Forschung, in der Augenklinik oder in der eigenen Praxis – die Arbeitsfelder sind vielfältig, die Work-Life-Balance oft besser als in anderen medizinischen Fachrichtungen, und die Karrierechancen sind ausgezeichnet.

Wer einen medizinischen Beruf mit Verantwortung, technischer Präzision und Menschlichkeit sucht, findet in der Augenheilkunde eine erfüllende Laufbahn. Vor allem im Vergleich zu anderen Facharztrichtungen überzeugt die Augenmedizin mit guter Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Hinzu kommen stabile Zukunftsaussichten, ein attraktives Augenarzt-Gehalt und ein hohes Maß an Selbstständigkeit – besonders in der eigenen Praxis. Hier findest du alle wichtigen Informationen rund um das Berufsbild Augenarzt, die Facharztausbildung, Spezialisierungen und den beruflichenAlltag.

Die Kombination aus technischer Präzision, medizinischem Wissen und menschlicher Zuwendung macht den Beruf des Augenarztes besonders attraktiv. Die Augenheilkunde ist ein dynamisches Fach, das ständig von technischen Innovationen und neuen Therapieansätzen profitiert. Gleichzeitig bleibt der direkte Kontakt mit Menschen zentraler Bestandteil der Tätigkeit. Wer gerne praktisch arbeitet, ein Interesse für Technologie mitbringt und Verantwortung übernehmen möchte, findet hier ein spannendes berufliches Umfeld.

Wie wird man Augenarzt und was macht den Beruf besonders?

Der Weg zum Augenarzt beginnt mit dem klassischen Medizinstudium, das in Deutschland in der Regel sechs Jahre dauert. Dieses umfasst sowohl die Vorklinik mit Grundlagenfächern wie Anatomie, Biochemie und Physiologie, als auch die Klinik mit praktischer Ausbildung in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des dritten Staatsexamens erhält man die Approbation als Arzt oder Ärztin.

Anschließend folgt die fünfjährige Facharztausbildung in der Augenheilkunde. Diese Weiterbildung findet in weiterbildungsbefugten Kliniken oder Praxen statt und umfasst theoretische sowie praktische Inhalte. Angehende Augenärztinnen und Augenärzte werden intensiv in der Diagnostik, konservativen und operativen Therapie sowie im Umgang mit modernster Medizintechnik geschult. Dazu gehören unter anderem bildgebende Verfahren wie die OCT (optische Kohärenztomografie), Ultraschalluntersuchungen oder Fluoreszenzangiografie.

Im Verlauf der Weiterbildung erwerben die Assistenzärztinnen und -ärzte operative Fähigkeiten, insbesondere in der Kataraktchirurgie (Grauer Star), Glaukombehandlung, Lidchirurgie und Netzhautchirurgie. Auch wissenschaftliches Arbeiten, das Erstellen von Arztbriefen, das Halten von Vorträgen sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen sind feste Bestandteile der Ausbildung. Nach bestandener Facharztprüfung darf die Berufsbezeichnung „Facharzt für Augenheilkunde“ geführt werden.

0–2 Jahre

Vorklinischer Teil des Medizinstudiums (Grundlagenfächer)

3–6 Jahre

Klinischer Teil des Medizinstudiums inkl. praktischem Jahr

Ende Jahr 6

Drittes Staatsexamen und Approbation als Arzt/Ärztin

7–11 Jahre

Facharztausbildung mit theoretischer und praktischer Weiterbildung

Ab Jahr 12

Tätigkeit als Facharzt/Fachärztin für Augenheilkunde

Welche persönlichen Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Nicht jeder ist automatisch für den Beruf Augenarzt geeignet. Neben dem Interesse an Medizin und Technik spielen bestimmte Eigenschaften eine wichtige Rolle. Hohe Konzentrationsfähigkeit, feinmotorisches Geschick und ein gutes Sehvermögen sind grundlegend – insbesondere im Bereich der Mikrochirurgie. Empathie, Geduld und Kommunikationsfähigkeit sind wichtig im Umgang mit Patientinnen und Patienten, die oft ängstlich oder verunsichert sind.

Zudem erfordert die Arbeit in der Augenheilkunde ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Selbst in Routineeingriffen kann es auf Bruchteile von Millimetern ankommen. Auch die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen ist essenziell, denn die Entwicklungen in der Augenmedizin schreiten schnell voran. Wer diese Voraussetzungen mitbringt, ist gut gerüstet für eine erfolgreiche Karriere in derAugenheilkunde.

Schlüsselvoraussetzungen für angehende Augenärzte:

  • Gutes Sehvermögen und feinmotorisches Geschick
  • Hohes Verantwortungsbewusstsein
  • Interesse an Technikund Mikrochirurgie
  • Konzentrationsfähigkeit und Geduld
  • Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen
  • Bereitschaft zum lebenslangen Lernen

Wie wird man Augenarzt? – Ausbildung und Facharztausbildung

Nach dem Medizinstudium erfolgt die fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde. Sie findet in weiterbildungsbefugten Kliniken und Praxen statt und umfasst sowohl praktische als auch theoretische Inhalte. Während dieser Zeit sammeln Ärztinnen und Ärzte Erfahrungen in derUntersuchung und Behandlung von Augenkrankheiten, in der Augenchirurgie sowie in bildgebendenVerfahren wie der OCT (optische Kohärenztomografie) oder der Fluoreszenzangiografie.

Ein wichtiger Bestandteil der Facharztausbildung ist auch der Erwerb operativer Kompetenzen, zum Beispiel in der Kataraktchirurgie (Grauer Star) oder bei Lid- und Netzhauteingriffen. Nach Abschluss der Weiterbildung und bestandener Facharztprüfung darf die Berufsbezeichnung "Facharzt fürAugenheilkunde" geführt werden.

Aufgaben und Tätigkeiten eines Augenarztes

Die Aufgaben eines Augenarztes sind breit gefächert. Dazu gehören unter anderem:

  • Durchführung von Sehtests und Vorsorgeuntersuchungen
  • Diagnostik und Therapie von Erkrankungen wie Grauer Star, Grüner Star, Makuladegeneration oder diabetischer Retinopathie
  • Verordnung von Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen
  • Laserbehandlungen (z. B. bei Netzhautproblemen oder zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten)
  • Operative Eingriffe am vorderen und hinteren Augenabschnitt
  • Beratung von Patientinnen und Patienten zu Sehproblemen, Therapien und Operationen

Viele Augenärzte spezialisieren sich zudem auf bestimmte Patientengruppen, etwa Kinder (pädiatrische Ophthalmologie) oder ältere Menschen mit altersbedingten Erkrankungen.

Der Alltag in der Augenheilkunde

Der Arbeitsalltag hängt stark vom gewählten Arbeitsumfeld ab. In einer Augenklinik stehen oftoperative Eingriffe, Notfallversorgung und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Vordergrund. In einerniedergelassenen Praxis liegt der Schwerpunkt häufig auf konservativer Diagnostik, Langzeitbetreuung und individuellen Therapien.

Positiv fällt besonders die strukturierte Planung auf: Ambulante Operationen, geregelte Sprechzeiten und planbare Patiententermine sorgen für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Gleichzeitig bleibt die Arbeit abwechslungsreich, herausfordernd und erfüllt – von der schnellen Notfalldiagnostik über die technische Präzisionsarbeit bis hin zur langfristigen Beziehung zu den Patientinnen und Patienten. Wer Freude an Verantwortung und Technik hat und gleichzeitig gerne mit Menschen arbeitet, findet in der Augenheilkunde eine äußerst attraktive Berufswelt.

Spezialisierungen in der Augenheilkunde

Innerhalb der Augenheilkunde gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung:

Diese Spezialisierungen können entweder durch gezielte Weiterbildungen oder im Rahmen der klinischen Tätigkeit erworben werden. Viele Augenärzte kombinieren mehrere Schwerpunkte und erweitern so ihr Leistungsspektrum kontinuierlich.

  • Refraktive Chirurgie (z. B. LASIK, Linsenimplantate)
  • Netzhautchirurgie
  • Glaukombehandlung
  • Hornhauterkrankungen und Transplantationen
  • Kinderaugenheilkunde
  • Neuroophthalmologie
  • Uveitis- und Tumorbehandlung
  • Plastische Lidchirurgie

In Deutschland gibt es 7.943 Mitglieder des Berufsverbands der Augenärzte, davon sind

  • 2069 niedergelassen in Einzelpraxen
  • 1649 niedergelassen in Gemeinschaftspraxen
  • 1697 angestellte Fachärzte
  • 102 leitende Fachärzte
  • 153 freiberuflich tätige Augenärzte
  • 665 in der Weiterbildung zum Facharzt für Augenheilkunde
  • 1608 sonstige nicht tätige Augenärzte (Senioren, beitragsfreie, etc.)

Was verdient man als Augenarzt?

Das Gehalt von Augenärztinnen und Augenärzten variiert je nach Berufserfahrung, Arbeitsort und Anstellung. In der Facharztausbildung liegt das Bruttogehalt meist zwischen 5.000 und 6.000 Euro monatlich. Nach abgeschlossener Facharztausbildung steigt das Einkommen deutlich an.

Fachärzte für Augenheilkunde in Anstellung verdienen durchschnittlich zwischen 7.000 und 9.000 Euro brutto im Monat. In leitender Position oder mit eigener Praxis sind deutlich höhere Einnahmen möglich. Je nach Patientenstamm, Spezialisierung und Standort kann das Augenarzt-Gehalt in der Niederlassung auf sechsstellige Jahresbeträge steigen.

Im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Honorarumsatz – inklusive Sachkostenerstattungen – von Vertragsärzten in der Augenheilkunde bei rund 281.489 Euro. Bei insgesamt 6.369 tätigen Vertragsaugenärzten ergibt sich daraus ein gesamtgesellschaftlicher GKV-Honorarumsatz von etwa 1,79 Milliarden Euro. Diese Zahlen unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung und Stabilität des Fachgebiets innerhalb der vertragsärztlichen Versorgung.

Zukunftsaussichten und Bedarf

Die Augenheilkunde gilt als wachsender Fachbereich mit stabiler Nachfrage – jährlich konsultiert etwa ein Viertel der Bevölkerung mindestens einmal einen Augenarzt. Die Alterung der Gesellschaft, steigende Bildschirmzeiten und chronische Erkrankungen wie Diabetes sorgen für einen anhaltend hohen Bedarf an augenärztlicher Versorgung. So wird bis 2030 prognostiziert, dass die Zahl der Augenarztpatienten um mehr als ein Drittel ansteigen wird. Dabei herrscht bereits heute in einigen Regionen ein deutlicher Mangel an augenärztlicher Versorgung und insbesondere in ländlichen Gegenden besteht Bedarf an engagiertem augenmedizinischem Fachpersonal.

Hinzu kommt, dass viele niedergelassene Augenärztinnen und Augenärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, wodurch die Zahl der niedergelassenen Augenärzte deutlich sinkt – von 2022 auf 2023 bereits um fast 9 %. Denn fast die Hälfte aller Ärzte sind heutzutage älter als 50 und stehen dem Arbeitsmarkt schon bald nicht mehr im vollen Umfang zur Verfügung. Doch das bietet natürlich auch neue Chancen für Berufseinsteiger, und macht den Beruf, dank stabiler Nachfrage, außergewöhnlich zukunftssicher und attraktiv.

Die Zukunftsaussichten für Augenärzte sind ausgezeichnet. Bereits 2019 entfielen pro Augenarzt durchschnittlich 5.014 Behandlungsfälle – über 50 % mehr als der Schnitt aller Fachärzte (3.293 Fälle). Dieser Trend wird sich weiter verstärken, denn die Augenheilkunde profitiert besonders vom demografischen Wandel: Schon im Jahr 2010 suchte jeder zweite 70- bis 80-Jährige einen Augenarzt auf. Mit der älter werdenden Bevölkerung steigt der Bedarf an augenärztlicher Versorgung kontinuierlich. Moderne Diagnostik, neue Therapieformen und technologische Innovationen machen das Fach zudem besonders dynamisch und zukunftssicher – für Praxisinhaber wie auch angestellte Augenärzte.

Arbeiten in Klinik oder Praxis?

Die Wahl zwischen Klinik und Praxis hängt von den eigenen beruflichen Zielen ab. Wer eine strukturierte Karriere in der Forschung oder hochspezialisierte operative Tätigkeiten anstrebt, findet in der Augenklinik das passende Umfeld.

Die Niederlassung in einer eigenen Praxis bietet dagegen mehr Selbstbestimmung, wirtschaftliche Perspektiven und oft geregeltere Arbeitszeiten. Auch eine Anstellung in einem augenärztlichen Versorgungszentrum (MVZ) kann eine attraktive Option sein, die fachliche Arbeit mit Sicherheit undFlexibilität verbindet.

Kriterium
Klinik
Praxis

Arbeitszeiten

Schichtdienst, teils unregelmäßig

Meist planbar, geregelte Zeiten

Tätigkeitsfokus

Operativ, Forschung, Notfälle

Langzeitbetreuung, Diagnostik, Beratung

Karriereweg

Hierarchisch, z. B. Oberarzt, Chefarzt

Selbstständig oder angestellt in MVZ

Teamarbeit

Großes interdisziplinäres Team

Kleinere Teams, direkter Patientenkontakt

Verdienst

Tariflich geregelt, mit Entwicklung

Variabel, bei eigener Praxis höher

Fazit: Augenarzt werden lohnt sich

Der Beruf Augenarzt verbindet medizinisches Know-how, technisches Interesse und menschliche Verantwortung. Die klare Struktur der Facharztausbildung, die Möglichkeit zur Spezialisierung und die guten Zukunftsaussichten machen die Augenheilkunde zu einem der vielseitigsten und attraktivsten Bereiche der Medizin. Wer sich für diesen Weg entscheidet, wählt eine Karriere mit Sinn, Perspektive und Weitblick.

Wenn du also überlegst, ob ein Medizinstudium das Richtige für dich ist, könnte die Augenheilkunde dir die Möglichkeit bieten, langfristig etwas zu bewirken. Gleichzeitig punktet dieser Beruf mit einer guten Work-Life-Balance, sicheren Karrierechancen und großem Gestaltungsspielraum.

Und vielleicht ist auch einer der angrenzenden Berufe für dich interessant? Auf unserer Info-Plattform findest du viele weitere spannende Gesundheitsberufe – vom Optiker über den Optometristen bis hin zum Orthoptisten oder zur medizinischen Fachangestellten in der Augenheilkunde. Schau dich um, lass dich inspirieren – und nimm gern Kontakt zu uns auf, wenn du Fragen hast oder weitere Informationen wünschst!